Im Gedenken an Elfriede Knorz

Vor drei Jahren klingelte mein Telefon. Am anderen Ende meldete sich völlig überraschend Elfriede Knorz.

Elfriedes Stimme war schon von der schweren Krankheit gezeichnet, an der sie bis zu ihrem Ende leiden sollte. Dennoch hörte man sofort die Energie, die diese Frau antrieb. Sie erzählte mir, dass sie mit meiner Großmutter gesprochen und dass diese ihr von meinem beruflichen Problem erzählt habe (Anm.: Ich war zu der Zeit als Lehrer in Bad Königshofen eingesetzt, was einer täglichen Pendelstrecke von 200 Kilometern entsprach, und hatte bereits neun erfolglose Versetzungsgesuche hinter mir.) und dass sie es fürchterlich finde, dass man in München so wenig Rücksicht auf junge Familien nehme.

Sie versprach mir an diesem Tag, sich mit der ihr verbliebenen Energie für einen erfolgreichen zehnten Antrag einzusetzen. Dafür bin ich Elfriede bis heute sehr dankbar.

Viele Rimparer können ähnliche Geschichten erzählen, denn Zeit ihres Lebens kämpfte Elfriede Knorz als “Anwältin der kleinen Leute” für die sozial Schwachen.

Geboren am 15. September 1930 engagierte sich Elfriede früh in der Politik.

Von 1960 bis 1990 war sie Mitglied der SPD Fraktion im Kreistag, wo sie unter anderem im Sozialhilfeausschuss sowie dem Jugendwohlfahrtsausschuss tätig war. Sie zählte damit zu den ersten Frauen, die die Politik im Landkreis mitgestalteten und wurde von vielen Rimparern achtungsvoll “die Kreisrätin” genannt.

Von 1978 bis 1996 brachte sich Elfriede auch in die Politik ihres Heimatortes Rimpar ein. Als Gemeinderätin für unsere SPD stellte sie ihre Energie und ihre Visionen in den Dienst der einfachen und kleinen Leute.

Neben ihrer politischen Arbeit wird Elfriede aber auch durch ein unermüdliches soziales Engagement in Erinnerung bleiben. Sie gründete 1961 den Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt in Rimpar, deren Vorsitzende sie 59 Jahre lang war.

In dieser Funktion machte sie sich stark für die Rechte und die Gleichbehandlung von behinderten Menschen, lange bevor dies zu einem Thema in der öffentlichen Diskussion wurde.

Die Ferienfreizeiten der AWO, die vielen Rimparern meiner Generation als Höhepunkte einer unbeschwerten Kindheit in Erinnerung geblieben sind, gingen nicht nur auf ihre Anregung zurück, Elfriede begleitete uns Kinder über viele Jahre jeden Sommer und opferte dafür ihre Freizeit.

Ihr großartiges soziales und politisches Engagement wurde weit über die Grenzen Rimpars hinaus wahrgenommen und bewundert.

1970 erhielt Elfriede vom Landkreis Würzburg die Kreisplakette in Silber als Dank “für außerordentliche Verdienste”, 1990 dann die Kreisplakette in Gold.

1977 wurde sie für ihre Arbeit, als erste Frau im Landkreis Würzburg, mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Darüber hinaus war sie auch Trägerin des Ehrenringes der Marktgemeinde Rimpar (2015) und vieler weiterer regionaler und überregionaler Auszeichnungen (Marie Juchacz- und Willy-Brandt- und Georg-von Vollmar-Medaille).

Elfriede Knorz verkörperte wie kaum jemand die Ideale und Botschaften der SPD und der AWO. Sie machte sich stark, wo ihre Stärke nötig war. Sie sah die Schwachen, wo andere wegsahen. Sie lebte Solidarität und Nächstenliebe.

Am 3. Dezember 2022 verstarb Elfriede Knorz nun in Rimpar nach einer langen Zeit der Krankheit. Mit großer Bestürzung und voller Dankbarkeit betrauern die Mitglieder des Ortsvereins der SPD sowie des Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt das Ableben unserer lieben Genossin und ehemaligen Vorsitzenden.

André Schömig
im Namen des OV SPD und des OV AWO